Sharing Economy – was ist das?
Dank des Internets wird das Teilen in der heutigen Zeit immer einfacher. Egal ob Facebook, Instagram oder Snapchat – die Welt hat längst Teil an unserem Leben. Aber warum nicht eigentlich auch unser privates Eigentum teilen? Man stelle sich eine Welt vor, in der wir unser Eigentum teilen, mit Personen, die wir nur aus dem Internet kennen. Eine Welt, in der man Fremden das anvertrauen kann, was man besitzt. Diese Welt gibt es bereits – und wir alle leben in ihr! Denn neben dem Internet verändert sich auch das Konsumverhalten. Dank einem wachsenden Bewusstsein der Gesellschaft ist der reine Zugang zu Ressourcen schon fast wertvoller geworden als der eigentliche Besitz selbst.
Sharing Economy bezeichnet das Teilen von privatem Besitz, ganz nach dem Motto: „Was ich habe, das teile ich”. Durch Sharing Economy kann man Gegenstände teilen und auch solche benutzen, die andere besitzen und anbieten. So sollen Ressourcen effizienter genutzt werden. Durch das Internet ist man dabei auch nicht auf eine bestimmte Gruppe der Gesellschaft begrenzt, denn das Internet kennt bekanntlich keine Grenzen – wir können ein riesiges Netwerk nutzen, um die passenden Gegenstände oder Leistungen zu finden und das meist ganz einfach über die App auf dem Smartphone.
Das Gabler Wirtschaftslexikon erklärt die Sharing Economy so: „Der Begriff der Sharing Economy meint das systematische Ausleihen von Gegenständen und gegenseitige Bereitstellen von Räumen und Flächen, insbesondere durch Privatpersonen und Interessengruppen. Im Mittelpunkt steht die Collaborative Consumption, der Gemeinschaftskonsum.“ Die Idee dahinter ist recht simpel: Die Menschen sollen etwas nicht zu ihrem Eigentum machen, sondern vorübergehend den Besitz von Anderen nutzen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass jemand bereit ist, seinen Besitz anzubieten.
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat im Jahr 2015 unter 1.000 Bundesbürgern eine Umfrage zum Thema „Sharing Economy” durchgeführt. Die Ergebnisse könnt ihr Euch in dieser Infografik anschauen:
Teilen als Zukunftsmodell – was steckt dahinter?
Das Prinzip hinter der Sharing Economy ist nicht neu – jeder hat schon einmal den Nachbarn, Arbeitskollegen oder Freunde gefragt, ob man sich vielleicht etwas ausleihen könnte. Durch Andere kann man so Zugang zu Dingen bekommen, die man selbst nicht besitzt. Doch das Teilen nimmt andere Dimensionen an. Warum nicht gleich sein Auto oder das Haus zur Verfügung stellen?
Bei BlaBlaCar kann man eine Mitfahrgelegenheit finden, ganz nach dem amerikanischen Vorbild Uber. Bei Airbnb findest du leicht eine Ferienwohnung. Und auch einen Handwerker oder jemanden der auf deinen Hund aufpasst, lässt sich leicht über diverse Apps finden. Mithilfe von Unmengen an Plattformen und sozialen Netzwerken erhält man in kürzester Zeit die gerade benötigte Nutzung. Manche Plattformen sind auf Wohnungssharing und Landsharing spezialisiert, andere ermöglichen Varianten wie Book- und Schmucksharing. Auch Tausch- und Schenkbörsen gehören dazu.
Ist Besitz also nicht mehr erstrebenswert? Für viele Menschen, die solch ein Sharing-Angebot nutzen, haben Dinge wie Autos keinen Stellenwert und sind nur Mittel zum Zweck. Zugriff ist also wichtiger als Besitz! Die heutige Generation der Konsumenten sieht Mieten oder Leihen von Dingen als Vorteil gegenüber dem Kauf von Dingen. Viele Menschen würden ihre Kapazitäten, beispielweise beim Autofahren, verschwenden. Es sei die Ineffizenz, die die Menschen dazu motiviert bei der Sharing Economy mitzumachen. Teilen schont zudem meist nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Die Sharing Economy kann dabei helfen, dass man eben nicht mehr zwei Autos braucht um von A nach B zu kommen. Stattdessen leiht bzw. teilt man sich Gegenstände für kurze Zeit, in der man sie braucht.
Kritik an Sharing Economy
Sharing Economy wird von der Wirtschaft produktiv genutzt. Allerdings gibt es auch immr wieder Kritikpunkte. Carsharing als Beispiel, ist in vielen Ländern sehr beliebt – es schont die Umwelt und der Verbrauch wird bewusster und sozialer. Abgesehen davon, dass der Carsharing-Service Uber beispielweise in Deutschland zeitweise gerichtlich gestoppt wurde, da die Fahrer weder eine Lizenz noch einen Personenbefördeungsschein haben, stecken hinter den Angeboten allerdings große Genossenschaften und Unternehmen, die realisiert haben, dass man mit dem Teilen an großes Geld kommt. Zwar tun diese Unternehmen etwas „Gutes”, aber steht der Konsumgedanke dahinter nicht in einem völligen Widerspruch zu der eigentlichen Idee? Ist die Sharing Economy nicht einfach nur eine neue Form von Kapitalismus?
Fakt ist – teilen und tauschen liegt im Trend! Jeder zweite Deutsche nutzt Sharing Economy. In Zukunft möchten rund zwei Drittel der Deutschen Produkte oder Dienstleistungen teilen oder leihen. Ein Drittel sieht darin die Chance auf zusätzliches Einkommen.
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