Nachdem die letzten schönen Sommertage nur noch eine blasse Erinnerung sind und der Herbst so langsam nahtlos in den Winter übergeht, habe ich mir die Sonne an meinen Nähtisch zurückgeholt. In einem Stoffmarkt in Bochum fand ich vor einiger Zeit einen wundervollen Doubleface Jersey in dunkelblau. Auf der einen Seite sind Streifen und auf der anderen Seite zierliche kleine Schleifchen in weiß. Der Stoff fällt ganz toll und ist auch für die zukünftigen herbst-winterlichen Spaziergänge geeignet, da er etwas dicker ist.
Aus diesem Stoff sollte die „Strandperle“ (von Fred von Soho) entstehen – vor einiger Zeit hatte ich mich offiziell in dieses Schnittmuster verliebt – ein wunderschönes, lässiges und bequemes Kleid für den Alltag, welches man durch zusätzliche Tipps in der Anleitung (Wasserfallkragen oder Tunnelzug mit Kordel) auch noch abändern kann. Das Schnittmuster und die Anleitung findet ihr unter https://www.fredvonsoho.de
Die meiste Arbeit macht leider immer wieder das Ausschneiden und Zusammenkleben des Schnittmusters. Nächstes Mal werde ich das Angebot einiger Seiten testen und mir das ausgedruckte Schnittmuster gegen einen geringen Aufpreis zuschicken lassen – mal schauen, ob der Bastelaufwand dann immer noch so hoch ist.
Nachdem das Schnittmuster aus vielen Einzelteilen ein Gesamtbild ergibt, geht es an den Zuschnitt. Ich habe mich für Größe 38 entschieden und sowohl die Länge des Rocks als auch das lockere Oberteil passen bei meiner kleinen Größe von 1,63 Meter perfekt. Wer sich bei der Rocklänge nicht sicher ist, sollte lieber im Vorfeld auf dem Schnittmuster ausmessen und ggf. noch ein paar Zentimeter dranhängen. Der Zuschnitt besteht aus dem Vorder- und Hinterteil, welches jeweils im Stoffbruch geschnitten wird und zwei Ärmeln. Bei mir hatten auch die vorgezeichneten Ärmel genau die richtige Länge, man kann sich allerdings auch kurze Ärmel zuschneiden oder diese mit einem Bündchen „verlängern“ oder verschönern.
Wenn man die vier Teile zugeschnitten hat, geht der Rest wirklich schnell. Als erstes näht ihr die Schultern zusammen und legt das Kleid dann (an den Schultern) aufgeklappt mit der schönen Seite nach oben vor euch auf den Tisch. Dann steckt ihr die Ärmel rechts auf rechts an. Ich stecke nie zu viele Nadeln fest, sondern nur die äußeren Kanten, dann eine in der Mitte und führe die Rundungen mit der Nähmaschine.
Da ich leider ohne eine Overlock-Maschine nähe, werden alle Nähte noch einmal in einem zusätzlichen Schritt mit einem Zickzackstich versäubert.
Wenn ihr nun an beiden Seiten die Schultern festgenäht habt, könnt ihr schon erkennen, wie das Kleid später aussehen soll.
Jetzt müsst ihr nur noch die Seitennähte und den Ärmel von links verschließen (nicht den Ärmel komplett zunähen) und dann versäubern.
Ich habe mich bei meiner Variante für ein verdecktes Gummibund entschieden. Hierfür habe ich das Kleid auf links gezogen, so dass das Gummibund außen liegt. Vorher habe ich mir natürlich vom Schnittmuster markiert, auf welcher Höhe der Rock beginnen soll. Die praktischen Streifen auf der Stoffinnenseite dienen hier wunderbar zur Orientierung für das Gummiband. Dadurch, dass das Gummiband (welches ihr vorher individuell von der Weite her anprobieren und zuschneiden könnt) beim Nähen gedehnt wird, entsteht auf der äußeren Seite eine tolle Raffung.
Für die Befestigung des Gummibandes und für den Abschluss an den Ärmeln und am Rocksaum habe ich mich für einen Zierstich entschieden. Einmal umklappen, nähen und fertig.
Mein Fazit: Das Schnittmuster lohnt sich! Dieses Kleid ist ruck zuck genäht und sieht klasse aus! Entweder mit verstecktem Gummizug oder offener Kordel kann man sich hier mit verschiedenen Stoffen und Varianten austoben. Ein alltagstauglicher Alleskönner, der nicht nur für den Sommer geeignet, sondern auch mit einer dicken Strumpfhose und Stiefeln ausgehfein ist.
Mein persönlicher Tipp: Dieses Kleid eignet sich auch wunderbar für „Resteverwertung“ – wenn ihr noch verschiedene Stoffe übrig habt, könnt ihr hier wunderbar kombinieren. Vorder- und Hinterteil, Ober- und Unterteil oder die Ärmel – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Ich habe mich für die Variante „oben und unten“ entschieden. Eine aufgenähte Blütenapplikation um den Kragen (siehe Beitragsbild) gibt dem Kleid den letzten Schliff. Viel Freude beim Nähen!