Julia Bräunig – der Kopf des Kreativlabor Berlin im Interview

Julia Bräunig – der Kopf des Kreativlabor Berlin im Interview

Jan: Wer bist du? Erzähl mal…

Julia: Ich bin Julia, 33 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und unseren zwei Kindern in Berlin. Seit 2012 bin ich mit meinem Schnittmuster-Label „Kreativlabor Berlin“ selbstständig.

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Jan: Wie verdienst du deinen Lebensunterhalt und was für eine Ausbildung hast du gemacht? Ist das schon immer dein Traum, dich irgendwann einmal selbstständig zu machen?

Julia: Ich bin momentan hauptberuflich Designerin von Schnittmustern und Bloggerin, möchte aber in Zukunft meinen Fokus auch aufs Schreiben ausdehnen. Direkt nach dem Abi habe ich „Multimedia Production“  studiert und im Anschluss ein Jahr als angestellte Grafikerin gearbeitet. Da mir das Modell Festanstellung überhaupt nicht zugesagt hat, machte ich mich nach dem Job  selbstständig und arbeitete mit meiner eigenen kleinen Webdesign-Agentur 4 Jahre in diesem Beruf. Während meiner ersten Elternzeit beschloss ich dann, nochmal komplett neu zu beginnen und meinen Nähblog zu starten. Das Webdesign-Business habe ich dafür aufgegeben. Generell mag ich Neuanfänge. 🙂 Gerade habe ich meinen zweiten Blog „happy visions“ gestartet – hier geht es rund ums selbstbestimmte Leben & Arbeiten: http://www.happyvisions.de/

Jan: Du bist eine Allrounderin:  Autorin, Bloggerin, Näherin, gewerbliche Verkäuferin… Habe ich was vergessen? Was gefällt dir am besten?

Julia: Haha, ja – ich brauche immer Abwechslung. Monatelang das gleiche zu tun würde mich nicht ausfüllen und schnell frustrieren. Ich habe mir angewöhnt, regelmäßig zu hinterfragen ob mir meine aktuelle Tätigkeit noch Spaß macht und wenn nicht, Änderungen vorzunehmen. So kommt es, dass ich viel Verschiedenes mache und in auch Zukunft neue Dinge machen werde. Das macht für mich auch den Reiz aus. 🙂 Und mir macht einfach Vieles Riesenspaß, das kommt noch dazu.

Jan: DaWanda, Bücher, Blog… – dein Hauptbusiness ist…?

Julia: Meine Schnittmuster, die ich über DaWanda und makerist verkaufe.

Jan: Wirst du oft von Menschen, die sich selbstständig machen wollen, um Rat gefragt? Was wollen diese Menschen von dir wissen? Welche Themen sind interessant?

Julia: Ja, sehr oft! Deshalb kam es auch zur Gründung meines neuen Blogs happyvisions. In Zukunft möchte ich mein Wissen über diesen Blog weitergeben. Ich hoffe, dass ich in Elternzeit auch genug Zeit dafür finde (mein Sohn ist gerade 13 Tage alt).

Jan: Glaubst du, dass Menschen im Handarbeitsbereich der Mut fehlt, sich selbstständig zu machen? Oder fehlt vor allem das Know-how? Du hast ja ein Buch geschrieben: „Wie kann ich mit meinem DIY-Blog Geld verdienen?“…

Julia: Nicht nur im Bereich Handarbeit fällt es vielen schwer, Risiken einzugehen bzw. mal etwas zu wagen. Die Angst vor der Selbstständigkeit ist im Allgemeinen recht groß – was ich selbst gar nicht nachvollziehen kann, da ich es als viel sicherer empfinde, selbst für mein Auskommen zu sorgen und nicht von einem Arbeitgeber abhängig zu sein, der mich jederzeit feuern kann. Ich denke es ist vorallem der Mut, der fehlt. Wissen gibt es überall umsonst, jeder kann sich alles selbst beibringen. Aber dann auch wirklich über den eigenen Schatten zu springen und dran zu bleiben fällt vielen schwer. Mit meinem Buch möchte ich die ersten Hürden nehmen und den Bloggern zeigen: „Du kannst es schaffen. Hier ist dein Handwerkszeug. Leg los!“. In Zukunft wird es übrigens weitere Bücher geben.

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Jan: Du verkaufst deine Kreationen bei DaWanda – läuft das Geschäft? Warum ausgerechnet DaWanda?

Julia: Ich verkaufe meine Schnittmuster über DaWanda und makerist. Das sind einfach die beiden größten Plattformen für den deutschen Raum. Einen eigenen Onlineshop hätte ich zwar gern, aber der Verwaltungsaufwand und die rechtlichen Stolperfallen haben mich bisher davon abgehalten. Ich bin auch gern unabhängig 🙂 Der Verkauf über diese Plattformen ermöglicht mir maximale Freiheit, da ich mich nicht um die Instandhaltung des Shopsystems etc. kümmern muss. Abgesehen davon macht es mir großen Spaß, Teil der Community bei DaWanda bzw. makerist zu sein. Man wird dort viel unterstützt und das weiß ich sehr zu schätzen. Ohne DaWanda und makerist wäre ich vielleicht nie so „groß“ geworden.

Jan: Was willst du in Zukunft beruflich machen? Welche Träume hast du? Oder bleibt‘s dabei – Nähen, schreiben, verkaufen?

Julia: Witzig, dass du das fragst. Ich möchte mich ein wenig umorientieren. Also nicht mehr „nur Schnittmuster designen und nähen“, sondern vermehrt auch Schreiben. Dabei schweben mir richtige Ratgeber vor zum Thema „Selbstbestimmt leben & arbeiten“. Angefangen habe ich auch schon. 🙂 Ich denke im September oder Oktober wird es das erste Buch geben.

Jan: Deine Webseite hatte im Juli ca. 130000 Visits – nicht schlecht! Wie war die Resonanz, als du anfingst? Wie viele sollen es noch werden?

Julia: Ich habe wie jeder andere Blog auch mit 0 Visits angefangen – und viele Wochen hat niemanden interessiert, was ich so produziere. Ich denke ein langsames Wachstum ist gut. Man lernt immer etwas Neues dazu, wendet es an, verbessert den Blog und nach und nach kann daraus ein großer bekannter Blog werden, wenn man seine ganze Leidenschaft und Energie hineinsteckt. Luft nach oben ist natürlich immer – gern kann es auch in den Millionenbereich gehen (wow, das klingt krass).

Jan: 91,5 % deiner Besucher auf Pinterest besuchen anschließend deine Seite, wobei nur 15 % Traffic von Social Media kommt – ist Pinterest eine bewusste Wahl gewesen? Welche Soziale Netzwerke funktionieren für dein Business am besten? Welche gar nicht?

Julia: DIY- und Nähprojekte haben natürlich einen hohen visuellen Reiz, weshalb für mich diese Art von sozialen Medien (Pinterest, Instagram, Facebook) am besten passt. Zwar habe ich auch einen Twitter-Account, aber den nutze ich nicht wirklich. Bilder erzählen im kreativen Bereich viel mehr als Worte und deshalb bin ich mit dem Teilen toller Nähwerke (vorrangig die meiner Kunden) auch sehr fleißig. Für mich funktionieren Pinterest, Facebook und Instagram am Besten, wobei ich Instagram eher nutze, um einen Blick in meinen Alltag zu geben und nicht soviel Werbung für meine Schnittmuster zu machen.

Jan: Was Persönliches: Deine Musik, deine Bücher, TV-Shows, Interessen, Lieblingsessen? Wo warst du im Urlaub?

Julia: Ich bin ein Naturmensch und im Urlaub zieht es mich eher in ruhige Gefilde wie z.b. Skandinavien, oder jetzt mit den Kindern etwas „Urwüchsiges“ in der Nähe wie z.b. die Uckermark. Unseren Fernseher haben wir vor 3 Jahren entsorgt. Das würde ich auch jedem empfehlen. 🙂 Alles Wichtige schauen wir am Laptop: Netflix-Serien, Sandmann, … 🙂 Außerdem lese ich gern. Schon als Kind habe ich dicke Bücher verschlungen, z. B. die unendliche Geschichte und Momo, jetzt vorallem Sachbücher über unabhängiges Leben und natürlich die grandiose Harry Potter Saga. Die habe ich bestimmt schon 4 mal komplett durchgelesen.

Jan: Wie viele (Näh-)Projekte hast du schon hinter dir? Schätz mal… Was war dein größtes Projekt?

Julia: Puh, also bestimmt so .. ich weiß nicht.. 300? oder mehr? Man verliert ja auch schnell den Überblick, wenn man vieles verschenkt. 🙂 Mein größes DIY-Projekt war definitiv mein Puppenhaus. Für den DIY-Bloggercontest 2014 habe ich ein Vintage-Haus renoviert – das hat viele Wochen gedauert. 🙂 Hier kann man alles darüber nachlesen: Neugestaltung eines alten Puppenhauses

Jan: Vielen lieben Dank für das Interview!

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Bildnachweis: Die in diesem Beitrag verwendeten Fotos wurden von Julia Bräunig zur Verfügung gestellt.

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